Modulares Bauen – Smarter bauen in Europa

In diesem Post geht es darum, was modulares Bauen ist und warum es in Europa immer beliebter wird. Ich zeige, welche Vorteile diese Bauweise hat und warum sie als smarter Weg für die Zukunft gilt.

BAUINGENIEURWESEN

Fahim Linkon

7/10/20253 min lesen

Lass uns über modulares Bauen reden. Das ist längst kein Trend mehr – es wird zu einem echten Gamechanger, wie Städte in ganz Europa, vor allem in Deutschland, ihr Stadtbild verändern. Und wenn du wie ich in Dresden oder Leipzig gelebt, studiert oder gearbeitet hast, hast du es bestimmt auch schon selbst gesehen. Von modularen Schulen bis hin zu schnell zusammengesetzten Wohnblocks – diese Städte setzen auf clevere, zeitsparende Lösungen.

Warum modular in Deutschland so gut ankommt

In Deutschland geht nichts ohne Qualität und Präzision. Deshalb passt das modulare Konzept – mit streng kontrollierten Fabrikbedingungen und standardisierten Bauteilen – perfekt ins Bild. Laut DIN 276 (Kosten im Bauwesen) und DIN EN 1990 (Eurocode: Grundlagen der Tragwerksplanung) müssen modulare Bauteile denselben Anforderungen an Stabilität und Wirtschaftlichkeit genügen wie konventionelle Bauweisen.

In Dresden wurden bereits mehrere Studentenwohnheime modular errichtet – und die Bauzeit wurde so von über einem Jahr auf wenige Monate reduziert. Auch in Leipzig, besonders im Stadtteil Grünau, setzt man auf modulare Sozialwohnungen, die günstig und energieeffizient sind.

Kleiner Rückblick auf meine Baustellenzeit

Als ich in Bangladesch als Bauleiter für ein fünfstöckiges Gebäude gearbeitet habe, lief alles ganz klassisch ab: jede Säule, jede Decke – Stein auf Stein, Etage für Etage. Ich erinnere mich an endlose Stunden, in denen ich Betonlieferungen organisieren musste, Schalungen spät in der Nacht kontrollierte und hoffte, dass es beim Gießen nicht regnete.

Wenn ich mir heute anschaue, wie modulare Systeme funktionieren – vorgefertigte Elemente, die wie IKEA-Möbel angeliefert und in wenigen Tagen aufgebaut werden – bin ich ehrlich gesagt ein bisschen neidisch. Wir hätten so viel Stress, Zeit und Kosten sparen können. Vor allem bei schlechtem Wetter oder Lieferengpässen.

Wie funktioniert’s eigentlich?

  1. Planung & Konstruktion: Alles beginnt mit exakter CAD- und BIM-Planung, abgestimmt auf deutsche Normen wie DIN EN ISO 19650 für digitales Planen.

  2. Fertigung: Tragende Elemente (Wände, Decken, Kerne) werden außerhalb der Baustelle in kontrollierter Umgebung vorgefertigt.

  3. Transport: Die Module werden just-in-time geliefert, um Lagerung und Kranzeit zu minimieren.

  4. Montage: Vor Ort hebt ein Kran die Module an ihren Platz – oft innerhalb weniger Stunden – und verbindet sie über passgenaue Schnittstellen.

Das Ergebnis? Weniger Abfall, weniger Emissionen, kürzere Bauzeiten und gleichbleibende Qualität. Genau diese deutsche Effizienz lieben wir.

Was passiert in Leipzig & Dresden?

In Dresden wurde das neue Ambulanzzentrum des Uniklinikums mit hybrider Modulbauweise errichtet – Betonkerne kombiniert mit Modulen aus Stahl und Holz. Das Projekt erfüllt die hohen Brandschutzanforderungen der DIN 4102 sowie die energetischen Vorgaben der EnEV 2014, die heute im Gebäudeenergiegesetz (GEG) aufgehen.

In Leipzig testet man mobile, modulare Schulen, um schnell auf steigende Schülerzahlen in den Randbezirken reagieren zu können. Einige dieser Gebäude verfügen sogar über Solarpanels und begrünte Dächer – alles im Sinne der DIN 18599 zur energetischen Bewertung von Gebäuden.

Klar, ganz ohne Hürden geht’s nicht

Klingt alles super, aber ein paar Herausforderungen gibt es natürlich:

  • Transportlogistik: Große Module sind auf engen Straßen oft schwierig zu bewegen.

  • Gestaltungsfreiheit: Man tauscht oft Flexibilität gegen Geschwindigkeit.

  • Fachkräfte: Das Baustellenpersonal muss im Umgang mit den Modulen geschult werden.

In Bangladesch hatten wir fast täglich Probleme mit Fachkräftemangel und Qualität. Deshalb weiß ich aus erster Hand: Auch das beste System braucht gute Leute, die es umsetzen.

Warum das die Zukunft ist

Europas Städte wachsen, Bauland ist knapp. Modulares Bauen ermöglicht schnelles, platzsparendes und störungsarmes Bauen. Mit Normen wie DIN EN 1090 (für Stahltragwerke) und digitaler Planung als Standard ist Deutschland hier ganz vorne mit dabei, wenn es um industrielle Präzision im Hochbau geht.

Für jemanden wie mich, der mit klassischem Ortbeton aufgewachsen ist, fühlt sich modular heute fast schon futuristisch an – sauber, durchdacht und richtig clever.

Quellen

  1. DIN EN 1990: Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung

  2. DIN 276: Kostenplanung im Bauwesen

  3. DIN EN ISO 19650: Digitalisierung im Bauwesen (inkl. BIM)

  4. DIN EN 1090: Ausführung von Stahl- und Aluminiumtragwerken

  5. DIN 4102: Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen

  6. Gebäudeenergiegesetz (GEG)

  7. DIN 18599: Energetische Bewertung von Gebäuden

  8. TU Dresden – Projekt Ambulanzzentrum

  9. Stadt Leipzig – Schulbau-Initiativen

  10. European Construction Sector Observatory – Länderbericht Deutschland